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1. Saugzuggebläse mit Turbine.

An Stelle des bei Auspufflokomotiven üblichen Blasrohres wird bei Kondenslokomotiven der für die Feueranfachung erforderliche Rauchkammerunterdruck durch ein Saugzuggebläse erzeugt. Dieses besteht aus einer quer zur Lokomotiv-Längsachse angeordneten Welle, die, rechts und links in der Rauchkammer gelagert, in der Mitte das Gebläserad trägt. Auf der linken Seite ist die Dampfturbine angeordnet, die durch den Abdampf der Lokomotivzylinder angetrieben wird. Die Feueranfachung regelt sich entsprechend der aus den Zylindern anfallenden Dampfmenge. Die Automatik des Blasrohres, das heißt die selbsttätige Feueranfachung gemäß dem Dampfbedarf der Maschine, ist somit auf die Kondenslokomotive übertragen. Die Welle ist in Ringzylinderlagern gelagert. Alle Kräfte in Längsrichtung der Welle werden an ihrem turbinenseitigen Ende durch ein zusätzliches Rillenkugellager aufgenommen. Die Lager werden durch Schmierringe geschmiert. Das schneckenförmige Gebläsegehäuse ist mit dem Rauchkammermantel verschweißt und trägt am Gebläseaustritt den Schornstein. Ein links und rechts um den achsialen Eintritt des Gebläserades gelegter Funkenfänger soll mitgerissenen Kohlestücken den Eintritt in das Gebläserad verwehren. Bei einer maximalen Dampferzeugung von ca. 10 t/h beträgt die Leistung der Saugzugturbine (einstufige Aktionsturbine) 35 PS, wobei etwa 31 500 Nm3/h Rauchgase durch den Schornstein gesaugt werden. Die Drehzahl beträgt maximal rund 3000 U/min. Der Zylinderdampf staut sich abhängig von der Lok-Belastung vor dem Turbinenleitrad an. Sein Druck beträgt maximal rund 1,7 ata, während er mit 1,65 ata aus der Turbine ausströmt.

Zur evlt. Regulierung des Unterdruckes ist auf der linken Rauchkammerseite ein vom Führerhaus aus einstellbares Umleitventil angeordnet, durch das ein Teil des Abdampfes, ohne die Turbine zu durchfließen, unmittelbar in deren Auspuffrohr strömt. Durch weiteres Oeffnen oder Schließen kann je nach Bedarf die Turbinendrehzahl herab- oder heraufgesetzt werden.

Als Ersatz für den Hilfsbläser normaler Lokomotiven, der beim Anheizen, beim Stillstand, bei Talfahrten oder auch zusätzlich betätigt wird, kann die Saugzugturbine durch ein vom Führerhaus aus zu bedienendes Ventil mit Frischdampf betrieben werden. Fernerhin ist ein Anschluhstutzen vorgesehen, der für beschleunigtes Anheizen einen Betrieb der Turbine mit Fremddampf gestaltet (siehe Fremddampfventil Tafel 9).