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Companhia de Caminho de Ferro de Monte (CFM)

Die Gesellschaft erbaute und betrieb auf der Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira eine Zahnradbahn, die von der Inselhauptstadt Funchal auf den Berg Monte führte. Die Bahn wurde von Beginn an als reine Touristenbahn angelegt. Sie verband zunächst bis 1912 Funchal mit Monte (Streckenlänge: 3.900 Meter) und der dortigen Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte. 1912 wurde die Verlängerung nach Terreiro da Lucta eröffnet; die Gesamtlänge der Bahn betrug damit 4.800 Meter.

Die Bahn wurde 1.000 mm Spurweite mit dem Zahnstangensystem Riggenbach ausgeführt. Die maximale Steigung betrug 244 ‰.

Vor dem Bau der Bahn wurden die Touristen mit Ochsenschlitten auf den Berg gebracht. Den Berg hinab fuhr man dann mit Korbschlitten, was auch nach dem Bau der Bahn üblich war und so noch heute praktiziert wirde.

Am 13. August 1891 wurde mit dem Bau des ersten Streckenabschnitts begonnen, der am 16. Juli 1893 in Betrieb genommen wurde. 1912 wurde die Strecke von Monte nach Terreiro da Lucta verlängert. Der Betrieb 1939 eingestellt wurde. Dafür mag es verschiedene Gründe gegeben haben. Dazu dürfte das Unglück vom September 1919, die zunehmende Bedeutung des Automobils und der bevorstehende zweite Weltkrieg, der vermutlich die Touristenzahlen sinken ließ und die Beschaffung von Ersatzteilen erschwerte. Die Gleisanlagen wurden 1942 abgebrochen.

Seit einigen Jahren wird ein Teilwiederaufbau diskutiert.

Fahrzeuge

Die Bahn hatte fünf Dampflokomotiven, die zwischen 1893 und 1925 beschafft wurden. Dabei handelte es sich um vier Zahnradlokomotiven der Maschinenfabrik Esslingen und einer Dampflokomotive von SLM in Winterthur:

Lok-Nr. Hersteller Fabriknummer Baujahr Achsfolge
1 Maschinenfabrik Esslingen 2568 1893 2a
2 Maschinenfabrik Esslingen 2654 1894 2a
3 Maschinenfabrik Esslingen 3254 1903 2a
  Maschinenfabrik Esslingen 3329 1904 Kessel
4 Maschinenfabrik Esslingen 3668 1912 2a
5 SLM in Winterthur 3122 1925 B1'

Des weiteren gab es vier offenen Personenwagen mit 50 Plätzen und einen Packwagen. Nach der Stilllegung der Bahn wurde im Mai 1943 die noch vorhandenen Fahrzeuge zusammen mit dem Gleismaterial versteigert.

Das Unglück vom 11. September 1919

Am 11. September 1919 (bei Hefti 10. September 1919) fand auf der ersten Bergfahrt eine schweres Unglück statt. Der Kessel der Lokomotive 4 explodierte vermutlich aufgrund mangelnder Wartung. Er Unfall ereignete sich ungefähr 700 Meter von der Talstation Pombal entfernt. Bei dem Unglück des mit 56 Personen besetzten Zuges starben vier Menschen und fünfzehn wurden zum Teil schwer verletzt. Aufgrund des Unglücks wurden die Fahrten bis zum 1. Februar 1920 eingestellt.

Hefti beschreibt die technischen Gründe für das Unglück wie folgt:

"Der Kessel hatte 7 Jahre im Dienst gestanden, er riss der Naht des Langkessels entlang. Auf der Innenseite des Langkessels zog sich eine Furche (wie mit einem Pressluftmeissel eingeschlagen) etwa 10 mm von der Stemmkante entfernt über die ganze Blechtafel. An dieser Rinne entlang erfolgte denn auch der Bruch. Das Blech war teilweise bis auf ein Drittel der Blechstärke verletzt, so dass es wie ein Wunder erscheint, dass dieser Bruch nicht schon viel früher erfolgte."

Eine Abbildung der zerstörten Dampflokomotive findet sich auf der Seite www.Madeira-web.de:

Explodierter Dampfkessel des Zugs - 1919
Im Jahr 1919 explodierte einer der Dampfkessel auf dem Weg hoch nach Monte. Bei diesem Unglück starben 4 Menschen und mehrere wurden verletzt. Im Jahr 1932 engleiste der Zug dann. Von diesem Zeitpunkt an hörten die Menschen auf, den Zug nutzen, denn sie fanden ihn zu gefährlich. Die letzte Zugfahrt fand im April 1943 statt und kurz darauf wurde die Strecke abgerissen.

Links und Quellen